Ein starker Duft aus rotem Pfeffer und frischem Moschus spülte über mich hinweg. Meine Haut kribbelte und mir wurde zu heiß in meinen Klamotten. War das eine normale Reaktion eines Menschen auf einen Elbenzauberer?
Meine Beine folgten einer Aufforderung, die ich nicht gehört hatte, und ich fiel in einen tiefen Hofknicks, den man sonst nur im Fernsehen in britischen Kostümdramen sah. Tereth hatte mich mit einem Zauber belegt, mal eben so im Vorbeigehen.
»Das ist nicht witzig«, stieß ich hervor und bemühte mich, wieder auf die Beine zu kommen.
Mattis’ Hände ballten sich zu Fäusten. Es war eine kurze, subtile Bewegung. Eine Warnung? Ich sah prüfend zu den anderen Elben. Lorion, der Silvaner, war noch ohnmächtig, aber in Dygs und Frosts Augen leuchtete die Furcht. Selbst Fiona sah aus, als habe sie Angst vor Tereth.
»Es spricht unsere Sprache?« Tereth verengte die Augen und studierte mich wie einen Käfer.
»Entschuldige mal. Es?« Ich hatte ihn anschreien wollen, aber meine Worte kamen nur mühsam und unklar heraus.
»Aye«, stimmte Mattis zu. »Seitdem ich die Blockierung ihrer Magie gelöst habe, kann Alanna uns verstehen und spricht auch Elbisch.«
»Ist ihre Magie jetzt vollständig befreit?« Tereth studierte mich durch zusammengekniffene Augen.
War das nicht die Millionen-Dollar-Frage? Wir hatten keine Ahnung, warum meine Magie blockiert gewesen war.
Tereth beugte sich über mich. Bittere Kälte umfing mich und jeder Atemzug wurde zur Qual. »Du bist hier durch meine Gnade«, sagte er, immer noch in einem warmen Ton, der ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte, obwohl mir nichts ferner lag. »Es wäre ratsam, sich um höfische Etikette zu bemühen, wenn du diesen Raum nicht als meine Sklavin verlassen willst.«
»Ich bin hier durch deine Gnade?«, zischte ich. Ich hatte Mühe, überhaupt zu sprechen, denn seine Energien nahmen mir die Luft zum Atmen. »Du brauchst mich, um Faerie zu retten! Du bist überhaupt nur hierher gereist, um mich abzuholen. Also sei nett und wir können uns alle auf den Weg machen.«
Ich war müde. Dieser ganze lange Tag hatte nur aus Machtspielen und Kämpfen bestanden. Erst mit den menschlichen Magiern bei Astoria, dann mit Mattis und jetzt mit den Elben.
Ich fixierte Tereth. »Ich möchte einen Drink und dann etwas Nettes zu essen. Dann ein Portal nach Faerie. In der Reihenfolge.«
»Auf die Knie.« Tereths Stimme war immer noch wohltuend, aber mit seinen Worten prallte eine Welle aus Magie auf mich mit der Kraft eines Güterzugs. Ich stürzte auf die Knie und der Elbenfürst stellte sich über mich. Eine kalte Faust umschloss mein Rückgrat und ein unsichtbares Gewicht drückte von oben auf meine Schultern.